Sauber abgeknabbert
Beim Ausmisten auf dem Dachboden habe ich ein paar Fotos gefunden, die ich so etwa 1996 in Salzburg auf dem St. Peters Friedhof gemacht habe. Fotografisch sind sie unter aller Sau – schlechtes Licht, keine Kontraste, unscharf etc. Aber ich war damals von der Gestaltung der Gräber fasziniert. Heute finde ich das zumindest noch interessant und erwähnenswert.
Die Grabstätten, die auf den Bildern zu sehen sind, stammen überwiegend aus dem 18. Jahrhundert. Warum wurde damals die Vergänglichkeit des Körpers so stark in den Fokus genommen? Wahrscheinlich wollten die Toten so den Lebenden zeigen, dass all ihr irdisches Streben nur Eitelkeit (Vanitas) ist. Witzig nur, dass sie alle noch am Leben waren, als sie sich ihr Grabdesign überlegt haben – die Toten zeigen den Lebenden nichts. Von den Toten kann man nichts lernen. Leben spricht zu Leben. Nach dem Tod kommen nur die Maden.
PS: Der Trakl ist natürlich nicht aus dem 18. Jh.
September 10th, 2012 at 23:11
außerordentlich interessant. sicherlich ist der vanitas-gedanke zutreffend. wobei die schädel und maden irgendwie auch nicht mehr lust auf das erlösende jenseits machen. das ergitb sich so eine komische spannung …
vielleicht hatten die alten römer dann doch eine positivere beziehung zum tod, zumindest haben manche den richtig zelebriert. wenn ich mir die grabpyramide von cestius (http://de.wikipedia.org/wiki/Cestius-Pyramide) oder gar den stilisierten backofen des großbäckers eurysaces (http://de.wikipedia.org/wiki/Grabmal_des_Eurysaces) anschaue, frage ich mich dann doch auch, welches grabmal eigentlich zu einem lehrer passen würde. oder zu einem philosophen?