Dogger
Wednesday, November 2nd, 2011Click here to read this article in English.
N 53° 30.613 | W 000° 24.839
Unsere Koordinaten liegen jetzt links der Greenwich-Linie. Es ist kurz nach drei Uhr Nachmittags und ich fahre durch die landwirtschaftlich geprägte und sonnendurchflutete (!) englische Landschaft. BBC Humberside spielt The Bangles und mir wird zum erstem Mal so richtig gewahr, dass noch eine ganze Weile lang keinem Manic Monday begegnen muss. Ein erhebendes Gefühl.
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Unsere Ankunft hier auf Setcops Farm gestaltete sich gleichermaßen einfach und kompliziert, was natürlich ganz und gar unser Fehler war. Wir waren einfach viel zu früh da, ca. 9 Uhr früh. Einchecken ist hier aber erst ab etwa 12 Uhr. Aber des Reisens müde wollten wir endlich ankommen. Schließlich war es vom Fährhafen in Hull lediglich ein Katzensprung von 45 Minuten: über die Humber Bridge und dann mehr oder weniger geradeaus nach Süden. Unsere Vermieter schienen ein wenig unvorbereitet. Aber sie waren wirklich “lovely”. Kevin hat uns gleich unsere Wohnung gezeigt – unser Zuhause für die nächsten 59 Tage. Später kam auch Eleanor dazu und beide haben uns herzlich willkommen geheißen. Theos erster Kommentar bei Besichtigung der Wohnung war “luvely”. Und das ist es auch. Emil und Theo, die großen Jungs, haben sogar eine Wii Konsole und Alexander eine ganze Kiste voller Babyspielzeug.
Es ist hier sehr ländlich. Eigentlich wohnen wir mitten auf einem Feld, das umgeben ist von vielen anderen Feldern. Katja und ich sind am Nachmittag mit Alexander im Buggy losgezogen. Etwa einen Kilometer weiter in North Kelsey haben wir einen winzigen Tante-Emma-Laden entdeckt. Dort gab es aber immerhin alles lebensnotwendige: frische Milch und Brot, Fleisch, Dosensuppen, Zeitungen, Schreibwaren, Tabak, Alkohol etc. Schnell hatten wir ein paar Kleinigkeiten für unseren ersten Lunch beisammen.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit dem Auspacken und einem großen Lebensmitteleinkauf in einem Supermarkt. Später kam Dan auf dem Nachhauseweg vorbei. Es ist so schön ihn zu sehen, vor allem da wir wissen, dass er in den nächsten Wochen zu unserem “normalen Leben” dazugehört, ähnlich wie einst in Chemnitz.
Mehr als bei jeder anderen Reise, die ich bisher geplant und später unternommen habe, fühlte sich bisher alles unwirklich an. Doch nach und nach kommt die Realität zu mir durch. Ja, die Fähre war tatsächlich stark genug, unser Auto (und mich!) über die Nordsee zu schippern. Ja, Setcops Farm Holiday Cottages existiert tatsächlich. Und ja, ein Vorhaben, auf das man Monate hinarbeitet und mit dem man die Vorfreude als Normalzustand verbindet, wird irgendwann Realität.Für uns hat es hervorragend begonnen.
In wenigen Minuten machen wir uns auf den Weg nach Caistor um die ganze Familie in der Montessorischule vorzustellen, die Emil und Theo bis Weihnachten besuchen werden.